Diese Frage stellt sich selbstverständlich nicht nur im Ausland, sondern ebenso in der Heimat. Die viel wichtigere Frage ist doch, wie flexibel ist man? Was ist man bereit zu leisten, bzw. auf sich zu nehmen, um einen neuen Lebensunterhalt zu bestreiten? Von ganz von vorne anzufangen….. Wieviel Reserven hat man, um sich in der Zwischenzeit über Wasser zu halten?
Aus meiner Sicht sollte man sich mindestens 6 – 12 Monate über Wasser halten können und sich in dieser Zeit massiv einschränken und von den gewohnten Standards Abschied nehmen, wenn man keine feste Anstellung von Beginn an hat.
Bei uns war es so, dass wir keine großen Reserven zur Verfügung hatten, im Gegenteil, hohe Arztkosten und daher haben wir zeitgleich mehrere Wege beschritten. Dabei ist uns keine Arbeit unzumutbar und wir haben uns wirklich eingeschränkt.
Diese Erfahrung macht demütig. Man lernt, was wirklich wichtig und was Luxus ist. Bei jedem Einkauf stellen wir uns die Frage, brauchen wir das wirklich, oder wäre das einfach „nice-to-have“?
Was mir Schuldgefühle bereit, ist die Tatsache, dass auch mein Sohn diese Einschränkungen mitmachen muss, musste er doch schon so vieles zurücklassen……aber die Frage, ob das Iphone4 nicht auch genügen würde, anstelle des Iphone6 haben wir thematisiert….Teenager haben überall so ihre Statussymbole….
Wir haben uns fleissig an die Arbeit gemacht und ganz diszipliniert unsere Akquise betrieben. Jeden Tag von 9 bis abends seit Monaten. Im Grunde genommen sind wir den ganzen Tag damit beschäftigt, Kunden anzusprechen und von unserem Konzept überzeugen zu wollen.
Heute haben wir die ersten Kunden, die einfach so auf uns zukommen, weil sie von unserem Konzept erfahren haben. Das war ein kleiner Meilenstein für uns! Wir haben ein klar gestecktes Ziel, dass wir weiterhin verfolgen und das heisst: 30 Kunden, die einen Jahresvertrag mit uns abschließen. Noch ist dieses Ziel nicht erreicht, aber man merkt, dass es jetzt wesentlich einfacher wird, zu überzeugen, als noch zu Beginn.
Unser Konzept hat den absoluten Vorteil, dass es eine Win-Win-Geschichte ist, d.h. nur wenn die Kunden von unserem Angebot profitieren, profitieren auch wir. Das ist hier sehr wichtig, denn oft haben die Unternehmen schon Leute kommen und gehen sehen, die ihnen sonst etwas versprochen haben und dann waren sie entweder wieder verschwunden oder hielten nicht, was sie versprachen.
Wir haben – neben unserer Selbständigkeit – noch zwei, drei andere Ideen verfolgt, denn es steht sich einfach besser auf zwei Beinen. Ich denke, das ist ganz besonders wichtig, egal, wo man sich befindet, denn wenn eine Sache nicht oder nicht mehr läuft, dann hat man noch eine zweite Sache in petto.
Wichtig ist, nicht zu verzagen und an sich und seine Idee zu glauben! Es gibt immer Situationen, in denen wir seufzen und bangen, aber ich darf hier lernen, dass die Menschen hier immer auf etwas vertrauen. Sie haben ein Grundvertrauen in Gott, ins Universum oder wie auch immer man es nennen mag, dass sie sich immer sagen, „das wird schon“. Don´t worry! Keep your faith!
Also, wenn ich an einem Punkt bin, wo ich Sorgen spüre, dann setze ich mich ans Meer und höre dieses Lied:
Auch uns hat das Fieber gepackt und wir sind hierher “ausgewandert”. Alles reiflich überlegt und gut vorbereitet. Dennoch kommen hier kleine Hürden auf dich zu, die aber irgendwie zu meistern sind. Die Insel, das Klima aber auch die Menschen hier entschädigen dich dafür. Wir jedenfalls lieben es hier! Maria und Helmut