Die Nachrichten sind wieder voll von furchtbaren Bildern und Kommentaren zu den Attentaten in Brüssel. Ich sitze auf unserer Veranda mit Blick auf Palmen und das Meer. Regen zieht über uns hinweg. Es riecht so schön nach feuchtem Boden….
Viele haben sich gefragt, warum wir einfach auf und davon gegangen sind. Es gab mehrere Gründe dafür. Einer hat auch mit der Lage in Europa zu tun, denn für uns stand fest, dass wir weit weg vom Europäischen Kontinent ziehen wollen. Wir haben hier den westlichsten europäischen Punkt gefunden, somit sind wir noch in der EU, aber weit weg von der derzeitigen Bedrohungslage.
Es kann jeden Tag und überall passieren, sagen sie uns. Sie wissen nicht, wer alles nach Europa kommt und wohin genau er geht. Sie kennen weder die Absichten noch die Gründe für ihr Kommen. Sie mischen sich unter die, die aus Not zu uns kommen.
Die Gruppe der Menschen, die in großer Zahl nach Europa kommen und dabei Leib und Leben riskieren, haben ganz unterschiedliche Motivationen oder Nöte. Es wäre Aufgabe einer Regierung, für innere Sicherheit zu sorgen und sich ein genaues Bild davon zu machen, wer alles ins Land kommt und warum. Trotz Meldepflicht verschwinden hunderte von Einwanderern spurlos über Nacht. Alle angeblich bei ihren Verwandten….
Wer schon mal über Miami geflogen ist, der weiß, was es bedeutet, genaue Angaben zu machen und sich regelrecht auszuziehen. Wir haben alle Fingerabdrücke, Augen-Scans, Formalien, Kosten für Transit und Warteschlangen auf uns nehmen müssen. Das war mehr als unangenehm, aber die Amerikaner schreiben es nun einmal so vor.
Wir müssen uns – hier angekommen – auch an die Gepflogenheiten anpassen und wir haben einen Ort gewählt, der unseren Werten und unseren Traditionen doch noch etwas ähnlich ist. Viele Probleme entstehen nämlich durch Forderungen der Einwanderer. Wir sind dankbar für jede Hilfe und wollen aus eigener Kraft eine neue Existenz aufbauen. Wir haben das Glück, in Deutschland geboren worden zu sein und unser Reisepass erlaubt uns, eine unbeschwerte Einreise in viele Länder.
Die Menschen in Europa sind jetzt alle in Gefahr und Ziel terroristischer Anschläge. Sie alles ahnen, dass das, was derzeit passiert, nicht wirklich gut gehen kann und doch unternehmen sie nichts, um sich und ihr Land zu schützen. Sie glauben, dass der humanitäre Gedanke, die Beschwörungsformel „Wir schaffen das“ und komplett offene Grenzen, sowie grenzenlose Toleranz zwar eigentlich gute Eigenschaften sind, verkennen dabei jedoch, dass es das völlig falsche Signal für all die Menschen in Not in Afrika, den Balkanländern oder sonst wo ist.
Mit dem Geld, das durch Rüstungsexporte verdient wird und das für Flüchtlingshilfe in Deutschland jetzt benötigt wird, hätte man vor Ort wesentlich mehr Menschen helfen können. Man hätte die Unterstützungen in den Flüchtlingslagern in Jordanien nicht um 40% kürzen dürfen, das ist u.a. der Grund, warum sich die Menschen an die Hoffnung klammern, Deutschland wird uns helfen. Groß ist die Enttäuschung, wenn sie dann im Camp in Deutschland sitzen und weder arbeiten dürfen, noch ihre Familie ernähren können.
Wer bei all dem immer noch glaubt, das passiere alles einfach zufällig und unerwartet, der möge sich die Warnungen von Frontex und anderen Organisationen ansehen, die die Bundesregierung lange vor den zunehmenden Flüchtlingsströmen gewarnt haben. Nichts wurde unternommen! Es wurde tatenlos zugesehen, wie Menschen sich auf dem Mittelmeer in Gefahr brachten, wie Menschen gezielt mit Flugblättern und Twitternachrichten nach Deutschland gelenkt wurden, ganze Werbevideos über Deutschland wurden veröffentlicht.
Jeder Bedenkenträger, jeder, der gemeint hat, „wie soll das funktionieren“ wurde mit der Nazikeule mundtot gemacht oder als Verschwörungstheoretiker verunglimpft. Ganze Existenzen wurden vernichtet, nur weil jemand gewagt hat zu fragen, wie wir denn bitte so viele Menschen in so kurzer Zeit integrieren wollen.
Das diese Menschen Einrichtungen in Griechenland links liegen gelassen haben und einfach weitermarschiert sind und „Mutti Merkel“ riefen, hat kaum jemanden gewundert. Mich haben die Bilder aus Griechenland und aus Schweden schon im Sommer 2015 beunruhigt, denn was im Sommer dort zu sehen war, kam wenige Monate später auch nach Deutschland: „No-Go Areas“ an Bahnhöfen und Übergriffe durch und an „Flüchtlingen“.
Statt nun die Spreu vom Weizen zu trennen – auch im Hinblick auf die Gruppe der Menschen, die hilfesuchend und integrationswillig zu uns kamen – wurde durch Falschmeldungen durch die Behörden und die Presse noch mehr dazu beigetragen, dass die Bürger Europas verunsichert wurden. Lasche Strafverfolgung und überforderte Polizei sowie Übervorteilung der Migranten gegenüber Deutschen führten zu einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft.
Wir haben versucht, uns alternative Medien anzusehen und uns breit zu informieren. Wir haben die Entwicklung innerhalb der deutschen Bevölkerung mit angesehen und festgestellt, dass in Gesprächen im Bekannten- und Kollegenkreis entweder die Meinung vorherrschte, „was soll ich denn schon machen?“ oder „man muss den armen Flüchtlingen ja helfen“. Alles andere verbot sich quasi. Wir haben die weitere Entwicklung aufgezeigt – keiner wollte uns glauben. Es war ja alles noch weit weg!
Wir haben uns dann zusammen hingesetzt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der „Fahrplan“ für Europa läuft und wir diesen weder aufhalten, noch andere in unserem Umfeld sensibilisieren können. Man sah uns mit großen Augen an und meinte „das passiert schon nicht“.
Wir sind im Falle eines Bürgerkrieges möglicherweise ungeschützt, der Staat selber bietet keine Sicherheit und wenn es hart auf hart geht, reichen einige wenige Attentate oder Anschläge aus, um ganz Europa zu destabilisieren. Dann werden Flughäfen und Grenzen abgeriegelt und man sitzt fest. Also müssen wir vorher raus! Nur wann genau ist „vorher“?
Im November hat Paris gezeigt, wie schnell ein Land seine Grenzen abriegeln kann und das Kriegsrecht herrscht – nun passiert das Gleiche in Belgien und alle Länder fahren die Sicherheitsvorkehrungen hoch. Es wird nicht viel nützen, denn diese Attentäter haben bewiesen, dass sie in den Abflugbereich eines Flughafens gelangen können – vorbei an den Sicherheitskontrollen!
Es schläft sich nachts einfach besser, wenn man 8000 km entfernt von der potentiellen Gefahr ist und wenn die Bürgerrechte nicht laufend massiv beschnitten werden – im Namen des Kampfes gegen Terror.
Die Meinungsfreiheit ist in Deutschland schon begraben, denn jedwede Kritik wird als rechtspopulistisch oder ausländerfeindlich vom Tisch gewischt. Eine sachliche Argumentation ist nicht mehr möglich. Pressefreiheit gibt es auch nicht…. Will man so leben?… Wir nicht.
Als Kind habe ich meine Mutter immer gefragt, warum die Menschen in der DDR nicht einfach alle aufstehen und protestieren…… sie hat dann geantwortet, weil sie Angst davor haben, dass die Regierung sie dafür bestraft. „Aber wenn es alle machen, sind sie doch in der Mehrzahl“, gab ich zu bedenken…. “Das kostet viel Mut und das Risiko ist vielen einfach zu hoch.”
Ähnliches frage ich mich heute mit Blick auf Europa…. warum ist eine Einigung so schwierig? Weil eine Einigung Konsens voraussetzt und nicht „Basta“Politik.
In Gedanken bin ich bei den Menschen, die ihre Lieben verloren haben, bei denen, die verwundet oder verängstigt wurden…. Wir können jetzt nur noch hoffen und beten, dass nicht weitere Menschen diesem verdeckten Krieg zum Opfer fallen. Die Prognosen sehen allerdings düster aus. Es wird mit Terror, Bürgerkrieg und Crash gerechnet…..
Wie sagte Aydan noch… „wir stehen vor einem fundamentalen Wandel. Unsere Gesellschaft wird weiter vielfältiger werden, das wird auch anstrengend, mitunter schmerzhaft sein“ Das Zusammenleben müsse täglich neu ausgehandelt werden. Eine Einwanderungsgesellschaft zu sein, heiße „dass sich nicht nur die Menschen, die zu uns kommen, integrieren müssen“.
Sie ist mit mir zusammen auf das Gymnasium gegangen, wir haben zusammen Englisch Leistungskurs gehabt. Wer hätte gedacht, dass sie einmal so einen Satz sagen würde…. Sie, die sie aus einer Einwandererfamilie stammt, ihre Brüder vom Verfassungsschutz überwacht werden und sie die Frau des ehemaligen Hamburger Innenministers ist.
Sicher verändert eine starke Einwanderung auch die Einwanderungsgesellschaft, aber integrieren müssen sich –egal wo- in erster Linie die Einwanderer. So wurde es mir auch als Austauschschülerin in den 80er Jahren beigebracht, als ich für ein Jahr in die USA ging. Wir mussten uns an die amerikanischen Gastfamilien, an die Schulen und an die dortige Gesellschaft anpassen! Wir mussten die Sprache lernen und uns an dortige Spielregeln halten. Wer damit ein Problem hatte, wurde auf eigene Kosten nach Deutschland zurückgeschickt. So einfach war das! Und das wurde auch so umgesetzt. Das hat jeder von uns vorher gewusst.
Da wir nicht mehr „ja“ zu der Politik in Deutschland sagen können, haben wir unsere Konsequenz daraus gezogen. Wir haben alles verkauft und verschenkt und haben uns abgemeldet und sind „auf und davon“…..
Sehr interessant dein Blog!
xo & liebste Grüße, Sina
http://CasaSelvanegra.com