Das Unwort des Jahres 2020

Das „Unwort des Jahres 2020“ wird sicher #Corona werden, das steht schon mal fest. Es ging ja alles ganz schnell, innerhalb nur weniger Wochen sind alle Touristen von der Insel evakuiert und nach Hause geflogen worden, bis auf ein paar wenige Ausnahmen.

Wir haben noch Kontakt zu einigen, die hier gestrandet sind und nun darauf warten, nach Hause fliegen zu können und einen Urlauber haben wir bei uns wohnen. Auch er weiß noch nicht, wann und wie es wieder zurück in die Heimat gehen wird.

Alle Geschäfte sind nach wie vor geschlossen und werden dies auch bis mindestens 11. Mai 2020 bleiben. Restaurants, Hotels usw. sollen nicht vor Mitte Juli wieder geöffnet werden, wenn es nach der französischen Regierung geht. 

Zum ersten Mal in der Geschichte dieser Insel sind zwei der vier Grenzenübergänge geschlossen worden und die Regierungen beider Seiten sind überein gekommen, dass die Bewohner sich nicht über die Grenzen bewegen sollen (einige wenige Ausnahmen mal ausgenommen).

Man versucht die Ausbreitung dieses Virus zu begrenzen, was sich jedoch, auch trotz eines massiven Shotdowns als schwierig gestaltet, denn inzwischen gibt es in allen Teilen der Insel positiv getestete Fälle und in den letzten 32 Tagen gab es inselweit 11 Todesfälle. Die Frage, wie viele Todesfälle es im gleichen Zeitraum letztes Jahr gegeben hat, können wir nicht ermitteln.

Derzeit gibt es 48 positive Fälle, 29 Patienten sind bereits wieder geheilt, was bedeutet, dass wir derzeit 13 positive Fälle auf der französischen Seite haben und 35 auf der holländischen. Getestet werden auf der französischen Seite nur Patienten mit Symptomen, während die holländische Seite auch stichprobenweise in Nachbarschaften testet. Somit sind die Zahlen schon mal nicht miteinander vergleichbar.

Das Militär aus Holland und aus Frankreich ist auch wieder hier und unterstützt die Insel. Es wurden mobile Krankenhäuser aufgebaut und Beatmungsgeräte sowie dazugehöriges medizinisches Personal geschickt. Zum Glück haben wir derzeit nur 9 Krankenhaus Patienten in beiden Teilen insgesamt wegen Covid19, aber wir versorgen die Nachbarinseln St. Barth, Saba und St. Eustatia auch mit. Das Einzugsgebiet umfasst insgesamt ca. 110.000 Bewohner.Ab 11. Mai soll es nun hoffentlich Lockerungen geben, aber wie die wirtschaftlichen Folgen für die Insel sind, kann man derzeit nur erahnen. Sicher ist, dass die Insel durch den schweren Hurricane Irma in 2017 bereits massiv vorgeschädigt ist und die Unternehmer hier alle nach dem massiven Schaden, dem Verdienstausfall von 1 bis 1,5 Jahren nach Irma und der mäßig anlaufenden Saison 2018/2019 und der stark verkürzten Saison 2019/2020 noch nicht genug Rücklagen bilden konnten, um nun eine weitere, noch massivere Krise abfedern zu können. 

Das Problem – genau wie nach Irma – ist, dass die Kosten weiterlaufen, die Einnahmen fehlen und die zugesagten Hilfen der Regierung meist nicht dort ankommen, wo sie benötigt werden. Die wirtschaftlichen Folgen für eine vom Tourismus abhängige Region sind katastrophal und man kann derzeit noch nicht absehen, ob und wann Touristen wieder in unser Gebiet kommen können. Es hängt davon ab, ob Flüge und Kreuzfahrten wieder stattfinden dürfen. 

Aber wir wissen, dass viele unserer Gäste nur darauf warten, dass sie wieder zu uns kommen dürfen und wir hoffen, dass die Wintersaison 2020/2021 anlaufen wird. Obwohl eine zweite heftige Krise diese Insel schüttelt, sind wir zuversichtlich, dass es wieder irgendwie weiter gehen wird. Genau wie nach dem Hurricane in 2017, trägt uns der Glaube daran, dass die Menschen wieder hier an das Karibische Meer, an die wundervollen Strände und zu den herzensguten Menschen kommen wollen und es dann wieder Berg auf gehen wird. Ab hier kann es wieder nur besser werden!

Bis dahin bleibt bitte alle gesund, das ist das Wichtigste und auf dass wir uns alle bald wiedersehen!

 

 

 

 

 


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