An diesem Wochenende kam er wieder zu uns: Emmanuel Macron, der franz. Präsident hatte bei seinem Besuch einen Monat nach Irma in 2017 versprochen, in genau einem Jahr wieder zu kommen. Dieses Versprechen hat er nun gehalten und am Wochenende einen kurzen Besuch abgestattet. Zuvor hatte er die Inseln Guadeloupe und Martinique besucht – anschliessend flog er noch für ein paar Stunden nach St. Barth.
Er selbst landete in einer Falcon auf dem franz. Teil der Insel am Flughafen in Grand Case. Sein Privatjet wurde dann auf dem Flughafen am Maho Beach geparkt, während er über Nacht hier auf St. Martin blieb.

Seine Entourage landete dann kurz darauf in einer A340 auf dem Princess Juliana International Airport. Von dort ging es dann nach Orient Bay, wo man im Hotel Plantation übernachtete. Die Anwohner in Orient Bay bekamen einen genauen Plan, wann man mit erhöhtem Verkehrsaufkommen in der Nachbarschaft zu rechnen hat und es wurden viele, viele Hände geschüttelt, Umarmungen verteilt und Reden gehalten.
Allein 5 Stunden lief der Präsident durch French Quarter und teilte den Menschen dort mit, dass es zwar keine weiteren finanziellen Hilfen geben würde, immerhin habe es 500 Millionen Euro bereits gegeben, er wolle aber Druck auf die Vermieter, Versicherungsgesellschaften und die lokalen Behörden ausüben, damit noch bis Ende diesen Jahres weitere Aufräum- und Renovierungsmaßnahmen ergriffen werden.

Dabei gab er sich sehr hautnah, umarmte die Menschen und kam mit ihnen direkt ins Gespräch. Dabei kam er auch in engen Kontakt mit zwei jungen Männern, die bereits im Gefängnis gesessen haben und die sich mit abschätzenden Handzeichen mit ihm fotografieren liessen. Das Bild landete dann in den sozialen Medien und von dort ging es leider um die Welt und war in allen Zeitungen. Bedauerlicherweise interpretieren jetzt einige Menschen, dass die St. Martiner undankbar für all die Hilfe nach dem Hurricane seien, was definitiv nicht der Fall ist.
Im Gespräch mit den Beiden sagte Präsident Macron dann zu dem Einen, er solle seiner Mutter keinen Kummer mehr machen, sie habe besseres verdient. Als Antwort auf die Kritik zu dem Foto erklärte er, er sei der Präsident aller Franzosen und der junge Mann habe eine zweite Chance verdient.
Präsident Macron machte auch einige Vorschläge, wie die Insel sich nun neu aufstellen solle: St. Martin müsse noch viel mehr für Tourismus tun, der momentan zu 95% auf der holländischen Seite der Insel stattfinden würde. Man solle die kreolische Architektur in Marigot aufbauen, den Markt verschönern und die Künstler dort verstärkt wieder ansiedeln. Man soll sich beim Wiederaufbau auf Nachhaltigkeit und Hochwertigkeit Wert legen.
Alles in allem hat der Besuch wieder etwas Bewegung in den Wiederaufbau gebracht und man kann nur hoffen, dass im Nachgang noch einiges mehr an Kontrolle auf die Verantwortlichen verübt wird. Die Menschen hier sind ungeduldig und zum Teil frustriert.
Vor Beginn der High Season in Dezember gibt es noch viel zu tun und es ist gut, dass sich der Präsident ein eigenes Bild gemacht hat und es gibt auch Motivation, dass Frankreich Seite an Seite mit der Insel steht.
Hier der Link zu einem englisch sprachigen Artikel zu dem Besuch in der hiesigen Presse: Link
