Frohes Neues Jahr 2018
Das Jahr 2017 hatte es wirklich in sich. Wir waren alle froh, als wir einen Haken dransetzen konnten. 2017 durfte gehen! Neues Jahr – neues Glück! Vor allem in den letzten Monaten des Jahres 2017 haben wir Sachen er- und überlebt, die man weder sich noch anderen wünscht. Wir haben Naturkatastrophen überlebt und sind einigermaßen unbeschadet daraus hervorgegangen. Im Vergleich zu vielen anderen, sind wir noch mit einem blauen Auge davongekommen. Aber wie das so ist: nur, weil der Patient im Wartezimmer neben mir einen Beinbruch hat, tut mir meine Beule am Kopf trotzdem weh.
Hier ist man sich einig, dass es nicht nur schlimm war die Stunden während des Sturms Irma zu überleben, nicht nur die Tage zwischen Hurricane Irma und Jose hatten es in sich, sondern auch die Wochen und Monate, die dann folgten. Die Herausforderungen änderten sich zwar, aber es blieb spannend und wird auch jetzt nicht langweilig.
Bis heute hält es an, dass es für viele herausfordernd ist, denn obwohl die Straßen frei, die Strände wieder tip top sind und viele Restaurants und Geschäfte wiedereröffnet haben, hat sich vieles geändert. Noch immer gibt es Menschen, die noch ohne Dach über dem Kopf, ohne Arbeit, ohne Einkommen sind…. mit jedem Tag länger wird es schwieriger für sie. Die angekündigten Hilfen kommen, aber sie kommen langsam und auch nicht zu jedem Einzelnen. Manch getroffene Vereinbarungen vor Irma gilt nun nicht mehr und manch einer muss komplett umdenken, sich neu orientieren und flexibel bleiben. Sehr flexibel!
Trotz allem sind wir zuversichtlich und werden weiter durchhalten. Zwar ist die Zeit vorbei, die wir um Wasser, Nahrung oder um Benzin anstehen müssen, aber wir haben noch immer kein Internet, keine einzige Reparatur am Haus oder das Gefühl, es liefe wieder alles rund. Davon sind wir zwar noch etwas entfernt, doch mit jedem Kreuzfahrtschiff, das auf die Insel kommt und mit jedem Fortschritt im Wiederaufbau, nimmt die Gewissheit zu, dass es wieder schön, sogar besser als vorher werden wird. Geduld, Geduld! Wenn man sieht, was in 4 Monaten bereits erreicht wurde, dann wird es in 8 Monaten noch viel besser aussehen! Keep the faith!
Im Jahr 2018 werden wir beruflich andere Schwerpunkte setzen, denn die deutschen Kreuzfahrtschiffe werden wohl leider erstmal nicht so zahlreich zu uns zurückkommen. Die AIDA Mar und die AIDA Luna kommen in der Saison 2018/2019 scheinbar gar nicht, dafür kommt die AIDA DIVA und die Mein Schiff auf den Transittouren. Wenn sich da nicht noch wieder etwas ändert, wird nach dem Ausfall der AIDA in der Saison 2017/2018 auch die Saison 2018/2019 ruhig werden.
Unser Konzept haben wir daraufhin etwas angepasst und freuen uns schon auf unsere erste #AFTERIRMA Tour. Es wird auf jeden Fall viel zu erzählen geben, denn was wir hier erlebt haben, lässt sich vor Ort besser darstellen und veranschaulichen. Wenn man hier direkt sieht, was passiert ist, dann hat es doch noch einen ganz anderen Effekt. Manches lässt sich eben weder in Videos, noch auf Fotos oder in Worten beschreiben. Man muss es einfach selber gesehen haben. Dabei ist es egal, ob man weiß, wie es vor Irma aussah, oder ob man das erste Mal hier ist. Die Gewalt des Sturmes ist noch immer sichtbar.
4 Monate lang haben wir uns auf jeden noch so kleinen Fortschritt fokussiert und uns und andere immer wieder motiviert. Wir wissen, dass es noch Monate dauern wird, bis die Insel wieder an dem Punkt ist, an dem sie noch im August 2017 war. Wir sehen das aber auch als Chance, einiges anders, sogar besser neu aufzubauen. Die Natur hat sich deutlich ausgedrückt, sie möchte die Art der Bebauung, so wie wir sie hier zum Teil hatten, nicht. Auf der franz. Seite scheint man darauf hören zu wollen, deswegen dauert alles länger beim Wiederaufbau. Noch immer sind keine endgültigen Entscheidungen getroffen worden, in welcher Form an den Stränden wieder Bars/Restaurants entstehen dürfen. Sicher ist, dass der Aufbau jetzt bald auch hier beginnen wird. Manch einer fängt auch schon einfach mal provisorisch einfach an:
Wir sehen dem Jahr 2018 gelassen entgegen, auch wenn kaum deutschen Schiffe und kaum Flüge zu uns kommen. Die Zahl der Übernachtungsgäste wird geringer sein. Das bedeutet, dass genau JETZT die Gelegenheit für die Gäste ist, die es ruhiger mögen. Es ist perfekt! Die Insel ist grün, die Strände sind toll und es haben genügend Restaurants und Geschäfte geöffnet. Die holländische Seite sieht gut aus! Man hat dort fast gar nicht den Eindruck, dass wir Hurricane Irma zu Gast hatten! Auf der franz. Seite sieht man hingegen noch viele zerstörte Gebäude, aber auch das wird von Tag zu Tag besser! Es sind nur bestimmte Gegenden, denn manches Mal wurde das eine Gebäude schwer getroffen, während eines daneben völlig intakt blieb. Sogar bei gleicher Bauweise.
Kann man hier überhaupt schon wieder Urlaub machen? Auf jeden Fall!
Es ist natürlich ein Unterschied, ob ich mit dem Kreuzfahrtschiff für ein paar Stunden hier bin und dann auf mein schwimmendes Hotel zurückkehre, oder ob ich hier einen 2-wöchigen Urlaub buche oder ob ich hier lebe und Geld verdienen muss.
Für Kreuzfahrer sind wir absolut wieder bereit! Das Angebot an Ausflügen wächst täglich!
Für Urlauber, die ein kleines Boutique Hotel, oder Apartment mieten sind wir auch bereit. Einzig für Urlauber, mit einem 5 Sterne Hotel Anspruch, sind wir noch nicht bereit.
Für Menschen, die hier leben und Geld verdienen wollen, bieten sich hier jetzt viele Gelegenheiten, denn viele neue Möglichkeiten sind frei geworden und es entsteht so etwas wie Goldgräber Stimmung. Wer über Kapital verfügt und sich hier jetzt ein Haus, Restaurant oder Hotel kauft und es hurricane-fest renoviert, kann in 2 Jahren sicher viel Geld verdienen.
Wer allerdings kein Kapital hat, wer ohne Anstellung ist und oder seinen Job verloren hat, oder noch verlieren wird, weil z.B. das Hotel, in dem er gearbeitet hat, geschlossen ist, oder das Restaurant einfach weggeweht ist, diese Menschen haben es schwer. Sehr schwer! Zumal viele weder versichert waren, noch im Sozialsystem erfasst sind.
Das Beste, was der Insel und allen Menschen hier jetzt passieren kann ist, dass viele Touristen kommen und mit ihrem Urlaub hier die Region wirtschaftlich am Laufen halten. Das sichert die nötigen Arbeitsplätze und wird die Insel noch schneller wieder aufrichten!
Das wünschen wir uns für 2018: Viele, viele Kreuzfahrer und viele Urlauber!