Wie in meinem Blogbeitrag hier beschrieben, hatte ich mich ja anfänglich sehr darüber gewundert, wie die anderen Auswanderer aus Deutschland uns hier teilweise empfangen haben. Doch so langsam verstehe ich wirklich, warum Einige so abwartend, ja fast ablehnend auf Neuankömmling reagieren, denn es gibt hier wirklich Einige, die auf die Insel kommen die völlig falsche Vorstellungen haben und für gut gemeinte Tipps völlig immun sind. Nahezu beratungsresistent….
Erstens legen sie ihre gewohnten, deutschen Maßstäbe an alles hier an und ich kann versichern, dass die deutsche Auffassung von Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Korrektheit ja oftmals nicht mal an die südliche Grenze des europäischen Festlandes reicht, geschweige bis in Länder, die noch weiter entfernt von Deutschland und so dicht am Äquator sind wie die Karibik.
Einer der wesentlichen Unterschiede ist die Zuverlässigkeit von gemachten Aussagen und die Pünktlichkeit. Wer hier lebt und länger hier leben will, sollte sich unbedingt darauf einstellen, dass die Menschen oft etwas Nettes sagen und dann zwar auch so meinen, aber dies am Tag darauf auch schon wieder vergessen haben können. Passiert!
Wir haben einige Male eine Verabredung abgesagt bekommen und durften uns dann in der Kunst, des „Nicht-persönlich-Nehmens“ üben. Das ist hier eben bei einigen Menschen so. Sie sind nicht wirklich zuverlässig und sie sagen heute, hüh und morgen hopp….
Hier fällt eben auch mal Wasser oder Strom aus, die Straßen sind nicht gewohnt plan und ohne Schlaglöcher und die Verkehrsregeln werden hier eben stark interpretiert. Manchmal ist die Insel voll und der Verkehr ist „unerwartet“ stärker als sonst und wer das nicht mit einplant, kommt dann eben nicht. C’ est la vie!
Die kulturellen Unterschiede sind eben auch im Geschäftsleben oft zu spüren und so haben die verschiedenen ethnischen Gruppen hier, auch unterschiedliche Arten Geschäfte zu machen, aber wenn eines allen gemeinsam ist, dann ist es: Sich regen bringt Segen! Von allein verdient sich auch hier kein Geld.
Es ist unheimlich anstrengend, wenn deutsche Neuankömmlinge mit Aussagen kommen, wie: “Also bei uns in Deutschland, da ist das ja so und so ….“ Ganz egal wie es woanders sein mag, diese eine Insel hat eben ihre Besonderheiten. Zum Beispiel, ist Wohnraum nicht wirklich günstig und wenn man europäischen Standard und diesen auch noch bezahlbar sucht, dann braucht es seine Zeit. Die besten Wohnungsangebote erhält man unter der Hand, denn die stehen gar nicht erst in der Zeitung. Das ist im Übrigen auch anderswo so.
Es gibt hier Vermieter und Markler, die schicken dir erst dann das Exposé, wenn man zig Fragebögen ausgefüllt hat und eine Steuererklärung in Kopie beigefügt hat. Wenn man das nicht machen möchte, dann fallen die Wohnungen, die dort im Angebot sind eben weg. Wenn man Glück hat, sind mehrere Markler an dem Objekt und man hat bei einem anderen dann die Chance. Manchmal wird einem Mitbewerber aus unerkennbaren Gründen der Vorzug gegeben, weil der jemanden kennt, der den Vermieter kennt o.ä.
Wer also hierher auswandern, oder Urlaub machen will, ist gut beraten, auf Ortsansässige zu hören, statt zu glauben, dass sei alles ganz easy. Easy ist es, wenn Geld keine Rolle spielt… 😉
Die Uhren und die Menschen hier ticken langsamer. Die Leute wollen erstmal sehen, wer da kommt, ob die wirklich bleiben werden, ob die zuverlässig und solvent sind. All das braucht einfach Zeit. Zu oft sind Menschen hierher gekommen mit wilden Ideen, Versprechen und haben dann doch nichts gehalten. All das hat zu einer abwartenden Haltung der Insulaner geführt.
Wir empfinden es als sehr entspannt, dass wir unsere eigenen Termine machen können und wir versuchen immer herauszufinden, was genau erwarten die Kunden, damit wir dann darauf entsprechend eingehen können. Für mich speziell ist es herausfordernd, dass man immer wieder Präsenz zeigen muss – eben noch klappte etwas gar nicht und dann plötzlich klappt es doch, weil man beharrlich immer wieder dort war und sie sehen, dass man hält, was man verspricht.
Manch Auswanderer aus Deutschland ist dann erstaunt, dass die Dinge hier eben nicht so schnell vorangehen, wie man es sich wünscht. Abgesehen von Strom-, Wasser- und Internetausfällen hat man noch mit „off-island“, „low season“ und „bank holiday“ zu tun und allein durch diese sechs Dinge verlangsamt sich hier alles.
Es ist eben nicht so wie in Deutschland und das ist auch gut so! Man nimmt auch nicht das Tempo hier an und auch das finde ich gut so! Die Neuankömmlinge müssen sich an die Gegebenheiten hier anpassen und nicht umgekehrt! Es nervt mich momentan wirklich, dass die deutschen Auswanderer mit ihren deutschen Maßstäben hier rumlaufen und dann sagen: „so was gibt es doch gar nicht!“ , anstatt sich darauf einzustellen und die positiven Dinge zu sehen. Ein anderer Auswanderer sagte neulich mal so treffend, „Wenn ich in eine Discothek gehe, in der nur Tango getanzt wird, muss ich Tango tanzen!“
Wir lieben die Ent_schleunigung hier und es ist auch mal schön, wenn es keinen Strom gibt und man sich mal wieder ohne Ablenkungen gegenübersitzt und unterhält. Face to face!
Hallo Fee der Karibik,
wen triffst du denn da, der alles nach dt. Kriterien misst? Soviel negatives Potential kommt mir auch manchmal unter, aber die meisten Einwanderer begreifen sehr schnell, dass sie keine Chance haben die hiesige Welt nach ihren Masstaeben zurechtzubiegen. Wer’s nicht begreift, geht auch wieder, denn andernfalls waere er/sie sehr schnell total frustriert.
Diese Leute glauben ja total an sich und ihre Sicht und sind der Meinung, dass sie es besser wissen als andere. Das allein ist ein Umstand, den ich nicht nachvollziehen kann, denn wer ist schon “allwissend”? Wir halten uns da mal ganz zurück und warten ab…. ich wünsche jedem, dass er sein Ziel erreicht und glücklich wird. Nur von Miesepetern und Besserwissern halte ich gern Abstand und halte mich lieber an Macher.
Glücklicherweise sind ja nicht alle so und die, die schon länger hier sind, passen sich dann ja auch an. Wir haben hier gerade so einen “Härtefall” und auch der wird es über kurz oder lang lernen müssen oder die Insel wieder verlassen. C’est la vie! Reisende soll man ja bekanntlich nicht aufhalten. 😉 Wir müssen uns bald mal wieder auf einen Kaffee treffen… haben grad gestern über Euch gesprochen, als wir eine sehr nette Französin am Boardwalk kennengelernt haben, die auch gut Deutsch spricht und Euch kennt….