Wir werden oft gefragt, wie wir denn damit leben können, dass es hier im Spätsommer Hurrikane geben kann, zumal wir ja eine sehr extreme Erfahrung in 2017 mit Hurricane Irma gemacht haben.
Zunächst einmal möchten wir betonen, dass wir immer Respekt vor einem nahenden Wetterextrem haben, aber nicht in Angst und Panik leben. Das ist ein gewaltiger Unterschied! Wir leben seit vielen Jahren hier, doch nicht jede Hurricane Season brachte Stürme über unsere Insel.
Wir wollen hier zunächst einmal die Begriffe erläutern, denn das Wissen um die Dinge, gibt Vertrauen:
Wie entsteht ein Hurrikan?
- Warmes Meerwasser: Hurrikane entstehen über warmem Meerwasser mit einer Temperatur von mindestens 26,5°C bis in eine Tiefe von etwa 50 Metern.
- Aufsteigende Luft: Die warme Luft über dem Ozean steigt auf und schafft ein Gebiet niedrigen Luftdrucks.
- Kondensation: Beim Aufsteigen kühlt die Luft ab, und die Feuchtigkeit kondensiert zu Wolken und Regen.
- Freigesetzte Wärmeenergie: Bei der Kondensation wird Wärmeenergie freigesetzt, die den Sturm weiter antreibt.
- Rotation: Durch die Erdrotation (Coriolis-Effekt) beginnt das System zu rotieren.
- Verstärkung: Je mehr warme, feuchte Luft in das System gezogen wird, desto stärker wird der Sturm.
- Auge: Im Zentrum bildet sich das charakteristische Auge des Hurrikans, ein Bereich relativer Ruhe.

Welche Hurrikan-Kategorien werden unterschieden?
Hurrikane werden nach der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala in fünf Kategorien eingeteilt, basierend auf ihren anhaltenden Windgeschwindigkeiten:
- Kategorie 1: 119-153 km/h
- Minimale Schäden, hauptsächlich an Vegetation und ungesicherten Gegenständen
- Kategorie 2: 154-177 km/h
- Moderate Schäden, einige Dachschäden, umgestürzte Bäume
- Kategorie 3: 178-208 km/h
- Extensive Schäden, Entwurzelung von Bäumen, Stromausfälle
- Kategorie 4: 209-251 km/h
- Extreme Schäden, schwere strukturelle Schäden an Gebäuden, weitreichende Evakuierungen
- Kategorie 5: über 252 km/h
- Katastrophale Schäden, vollständige Zerstörung vieler Gebäude, langfristige Unbewohnbarkeit betroffener Gebiete

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Skala nur die Windgeschwindigkeit berücksichtigt. Andere gefährliche Aspekte wie Sturmfluten, Starkregen und Tornados werden nicht erfasst, können aber ebenfalls erhebliche Schäden verursachen.
Schlechtwetterphänomen unterhalb der Kategorie 1 werden als tropische Stürme bezeichnet, wenn ihre anhaltenden Windgeschwindigkeiten zwischen 63 und 118 km/h liegen.
Diese Kategorisierung hilft Behörden und der Bevölkerung, die potentielle Gefahr eines herannahenden Hurrikans einzuschätzen und entsprechende Vorbereitungen zu treffen. Nicht jeder Sturm ist verheerend, aber wir sind lieber zu gut vorbereiten! Better safe – than sorry!
Wichtig ist auch immer die Wetterprognosen zu beobachten und den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten. Je nachdem auf welcher Seite man auf der Insel wohnt, können diese unterschiedlich sein.

Wann genau ist die Hurrikan-Saison im Atlantik:
- Dauer: Die offizielle Hurrikan-Saison im Atlantischen Ozean dauert vom 1. Juni bis zum 30. November. Diese Zeitspanne umfasst sechs Monate, in denen die Bedingungen für die Entstehung von Hurrikans grundsätzlich günstig sind.
- „High Peak“-Zeit: Obwohl die Saison sechs Monate dauert, ist die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Hurrikans nicht über den gesamten Zeitraum gleich hoch. Die sogenannte „High Peak“-Zeit, in der die meisten und stärksten Hurrikans auftreten, liegt zwischen Mitte August und Mitte Oktober, mit einem Höhepunkt um den 10. September herum.

Gründe für die erhöhte Wahrscheinlichkeit während der „High Peak“-Zeit:
- Wassertemperaturen: In dieser Zeit erreichen die Oberflächentemperaturen des Atlantischen Ozeans ihr Maximum. Warmes Wasser (mindestens 26,5°C) ist eine Grundvoraussetzung für die Entstehung von Hurrikans.
- Atmosphärische Bedingungen: Die atmosphärischen Bedingungen, wie geringe Windscherung und hohe Luftfeuchtigkeit, sind in dieser Zeit besonders günstig für die Entstehung und Verstärkung von Hurrikans.
- Afrikanische Easterly Waves: Diese tropischen Störungen, die von der afrikanischen Küste ausgehen, sind in dieser Zeit besonders häufig und können sich zu tropischen Wirbelstürmen entwickeln.
- Saisonale Wettermuster: Globale Wettermuster, wie der Einfluss von El Niño oder La Niña oder Sahara-Dust, können die Hurrikan-Aktivität beeinflussen.
- Historische Daten: Statistische Auswertungen zeigen, dass die meisten Hurrikans historisch gesehen in diesem Zeitraum aufgetreten sind.
Hurrikans können theoretisch zu jeder Zeit während der offiziellen Hurrikan Saison auftreten. Die „High Peak“-Zeit markiert lediglich den Zeitraum mit der höchsten Wahrscheinlichkeit. Außerhalb dieser Zeit sind die Bedingungen für die Entstehung von Hurrikans weniger günstig.
Warum wir keine Angst haben:
- Erfahrung und Vorbereitung: Nach den Erlebnissen mit Hurrikan Irma 2017 wissen wir genau, wie wir uns auf solche extremen Wetterereignisse vorbereiten müssen. Obwohl es sicherlich keine angenehme Erfahrung ist, wenn ein starker Hurrikan unsere Insel trifft, haben wir gelernt, worauf es bei der Vorbereitung ankommt. Diese Erfahrung gibt uns Sicherheit und reduziert die Angst vor zukünftigen Stürmen.
- Globale Perspektive: Naturkatastrophen können überall auf der Welt auftreten. Selbst in Städten wie Hamburg, die für ihre gute Infrastruktur und Organisation bekannt sind, kam es kürzlich zu Überschwemmungen und Hunderten von Feuerwehreinsätzen in nur einer Nacht. Dies zeigt, dass kein Ort völlig vor Naturgewalten geschützt ist. Gleichzeitig demonstriert es auch, dass Gemeinschaften überall in der Lage sind, sich zu organisieren und Krisen zu bewältigen.
- Widerstandsfähigkeit und Wiederaufbau: Sowohl hier als auch in Deutschland zeigt sich, dass Behörden und Bevölkerung schnell reagieren, wenn es um Wiederaufbau und Aufräumarbeiten geht. Diese Fähigkeit zur Erholung und zum Neuanfang ist ein wichtiger Grund, warum wir zuversichtlich in die Zukunft blicken können.
- Tourismus und Resilienz: Obwohl wir stark vom Tourismus abhängig sind, vertrauen wir darauf, dass die Schönheit und der Zauber der Karibik weiterhin Menschen anziehen werden. Die Tatsache, dass selbst aktuelle Besucher, wie unser derzeitiger Hamburger Feriengast, solche Situationen gut meistern und ihren Urlaub genießen können, ist ein Beweis für die Widerstandsfähigkeit sowohl der Einheimischen als auch der Besucher.
- Anpassungsfähigkeit: Die Fähigkeit, sich an schwierige Situationen anzupassen und diese zu überwinden, ist ein wesentlicher Grund, warum wir keine übermäßige Angst vor Hurrikans haben müssen. Wie das Beispiel unseres Feriengastes zeigt, die trotz der Herausforderungen ihren Karibikurlaub genießt, können wir lernen, mit den Gegebenheiten umzugehen und das Beste daraus zu machen.
Diese Punkte verdeutlichen, dass wir zwar die Gefahr von Hurrikans ernst nehmen, aber gleichzeitig keinen Grund zur übermäßigen Angst haben. Mit der richtigen Vorbereitung, Erfahrung und einem starken Gemeinschaftssinn können wir jede Herausforderungen meistern.
Wie wir uns vorbereiten, haben wir in diesem Blog Beitrag erklärt.
Alles, was wir zum Thema Irma geschrieben haben, findet ihr hier.






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