Wie aus “Bamboo” aus St. Maarten “Mullet” in New York wurde

Seit Hurricane Irma im September 2017 laufen viele zurückgelassenen Haustiere frei auf den Straßen umher und sobald sie sich in Gruppen formieren, kann das für Jogger oder Hundebesitzer, die ihren Hund an der Leine ausführen wollen, unangenehm werden. Viele gehen nur noch mit einem Stock in der Hand zum Joggen, um Streuner zu vertreiben.

Nach Irma haben viele Menschen einfach fluchtartig die Insel verlassen müssen oder wurden notevakuiert, d.h. sie durften nur einen Rucksack mitnehmen und sonst nichts. Die zurückgelassenen Hunde und Katzen liefen dann frei umher und sofern sie nicht kastriert waren, haben sie sich inzwischen auch stark vermehrt. Die Pflegestellen, Tierkliniken und Hilfsorganisationen hier sind alle randvoll, jeder Tierliebhaber, den wir kennen, hat seit Irma mehr als ein Haustier, einige sogar bis zu 5 Hunde und 14 Katzen auf dem Grundstück. Das bedeutet aber eben, dass es ganz schwierig wird, wenn man einen Streuner findet, eine Bleibe zu finden.

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Im September braute sich der Tropische Sturm #Isaac über dem Atlantik zusammen und die Vorhersagen waren, da kommt viel Regen und eventuell ein starker Sturm auf St. Maarten | St. Martin zu. In unserer Nachbarschaft trieben sich ein Rüde und eine junge Hündin auf der Straße umher und wir waren in Sorge um die beiden.

Beide wurden zwar gefüttert, waren auch sehr zutraulich, aber der Rüde, wir tauften ihn Bebe, tauchte immer nur morgens früh oder bei Einbruch der Dunkelheit auf und liess sich auch streicheln. Regelmäßig lag er vor einem benachbarten Restaurant und warte geduldig auf Essenreste. Doch dieses Restaurant hatte nun einen Monat Sommerpause und der Sturm  nahte in weniger als 24 Stunden.

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Die Hündin gehörte eigentlich unseren Nachbarn, aber sie lief immer frei umher, da beide berufstätig waren und sich eigentlich gar nicht um den Hund kümmern können. Da Bamboo die Schwester unserer Nothündin Carla ist, wussten wir genau, bald würde sie zum ersten Mal läufig werden und dann wären es noch mehr Streuner auf der Straße. Wir versuchten unsere Nachbarn von einer Sterilisation zu überzeugen und hatten auch einen Spender für die Kosten gefunden, als dieser uns erklärte, sie könnten den Hund eh nicht behalten und seien auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Aber nun kam dieser Sturm…. was tun? Bamboo und Bebe würden auf der Straße sein und Bamboo war oft auch mitten auf der Straße…. sie war einfach noch sehr jung und naiv und drohte mehrfach überfahren zu werden.

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Nach einem Facebook Aufruf auf meiner privaten Seite meldete sich ein amerikanische Studentin der American University of the Caribbean, die hier auf der Insel studiert und wir vereinbarten, dass sie Bebe erstmal mit zu sich nehmen würde, bis wir eine endgültige Stelle in den Staaten für ihn gefunden hätten.

Sie kam also mit ihrem Partner abends und sie, mein Sohn und ich lockten Bebe mit Futter an. Er nahm das Futter, liess sich auch streicheln und blieb bei uns, aber sobald einer von uns eine Schlinge, ein Halsband oder eine Leine aus der Tasche zog, ging er auf 10 Meter Abstand zu uns und nach mehreren erfolglosen Versuchen drehte er sich um und lief fort. Die Zeit drängte, aber er war schlau genug, um zu ahnen, dass wir ihn einfangen wollten, aber nicht wissend, dass wir ihm helfen wollen.

Als wir am grad Aufgeben waren, tauchte Bamboo auf. Sie war sehr viel zutraulicher als er und so beschlossen wir kurzerhand, dass wir meinen Nachbarn anrufen und ihn fragen, ob wir Bamboo ein neues Zuhause suchen dürfen, damit sie von der Straße kommt. Er willigte ein. Also zog Bamboo mit zu Crystal, Tylor und ihrem anderen “Coconut Retriever” Brutes.

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Kurz darauf wurde sie läufig und wir beschlossen, dass sie sie sofort zum Tierarzt bringen und untersuchen lassen würden und die bereits beschlossene Sterilisation vornehmen lassen. Eine Hunde- und Katzenliebhaberin unterstützte diese Vorhaben finanziell und so wurde Bamboo gechipt, geimpft und kurz darauf sterilisiert.

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Nun begann eine Zeit der Gewöhnung an Leine und Haus. Ein Part, den Crystal und Tylor übernommen haben und in weiten Stücken auch ihr 4-jähriger Rüde Brutes. Schnell war eine neue Familie in New York gefunden, doch nun hiess es noch einen Flugbegleiter zu finden, d.h. jemand, der den Hund mit auf den Flug mitnimmt und dann an die neuen Besitzer übergibt. Auch hier haben wieder viele Hundefreunde hier auf der Insel mitgeholfen, die sich immer wieder für die Vermittlung von Streunern engagieren.

Ein großer Dank an alle Beteiligten! Allen voran seien hier Corinne Mackie von SXM Paws genannt und Jeffrey Sochrin von Island 92 Radio. Sie hatten bereits kurz nach dem Sturm Irma dafür gesorgt, dass ca 200 Hund und Katzen ausgeflogen wurden. Dazu gibt es ein wunderschönen Film:

https://vimeo.com/237476915

Nachdem das “Heat Embargo”, die heiße Jahreszeit in der keine Tiere auf Flügen mitgenommen werden dürfen vorbei war, hiess es für Bamboo Abschied nehmen und sie wurde zu ihren neuen Familie ausgeflogen, die schon sehnsüchtig auf sie in New York wartete. Wir sind sehr froh, dass sie ein neues und liebevolles Zuhause gefunden hat.

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Und Bebe?

Den füttern wir jeden Tag und sehen ihn jeden Tag auf der Straße. Er hat noch keinen neuen Platz gefunden….

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