Ihr besucht demnächst St. Maarten?

Vieles hat sich, seit uns die Damen #IRMA und #MARIA besucht haben, vollkommen verändert. Seit Anfang diesen Jahres kehren fast alle Kreuzfahrtschiffe zu uns zurück, die ersten Urlauber kommen per Flieger wieder zu uns und alle freuen sich hier sehr darüber. In erster Linie sind alle dankbar dafür, dass Gäste hier auf der Insel wieder ihren kostbaren Urlaub verbringen. Immerhin haben die meist amerikanischen oder kanadischen Gäste längst nicht so viel Urlaub im Jahr, wie die Europäer.

Die gesamte Wirtschaft dieser Insel hängt direkt oder indirekt vom Tourismus ab und braucht von daher die Urlauber dringender denn je. Wir sagen ausdrücklich „DANKE“ an alle, die bereits eine vom Hurricane heimgesuchte Insel besucht haben und dort die Konjunkturen durch Einkäufe jeglicher Art ankurbeln.

Was kann man als Urlauber in diesen Tagen erwarten?

In erster Linie kann man türkis-blaues Meer, kristallklares Wasser und weiße Strände erwarten. Man kann wundervoll freundliche Menschen erwarten, die die Urlauber verwöhnen. Man kann kulinarische Gaumenkitzel erwarten und entspannte Atmosphäre. Bunte Verkaufsstände, Kunst und Kitsch. Karibische Farben und Reggaeklänge. Also alles, was man sich für einen wundervollen Urlaub wünscht.

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ABER es gibt eben auch noch immer zerstörte Gebäude, umgeknickte Strassenlaternen, abgerissene Schilder oder Autowracks am Straßenrand. Manch Eigentümer hat sein Grundstück oder sein Gebäude seit Irma nicht mal aufgesucht und somit bieten diese Häuser noch immer einen Anblick wie am Tag nach dem Sturm. Wir sind eben noch lange nicht restlos mit dem Wiederaufbau fertig und auf der französischen Seite hat er noch nicht einmal richtig begonnen.

Warum ist das so?

Die französische Seite gehört zur EU und hat somit gänzlich andere gesetzliche Rahmen und Bestimmungen. Sowohl im Versicherungs- als auch im Bauwesen müssen Richtlinien eingehalten werden. Während auf der holländischen Seite oftmals – wie z.B auch in Amerika üblich – jeder auf sich gestellt ist und oftmals gar nicht versichert ist, bietet die französische Seite einerseits eine gute soziale Absicherung, aber die vielen Bestimmungen hemmen einen auch und bremsen nun den Wiederaufbau.

Hier kann nicht einfach an gleicher Stelle wiederaufgebaut werden, sondern bei einer Zerstörung von mehr als 60% des Gebäudes (und das ist bei sehr, sehr vielen der Fall) muss eine neue Baugenehmigung eingeholt werden. Diese wird neuerdings direkt aus Frankreich (über Guadeloupe) vergeben und nicht mehr von der lokalen Regierung hier. In Frankreich greift nun das Gesetz der „51 Schritte“, das besagt, dass in der gefährdeten Zone rund um die Strände nicht mehr fest gebaut werden darf, sondern nur noch portable Gebäude aufgestellt werden dürfen, die in der Hurricane Season notfalls abgebaut werden müssen. Problem ist, dass alle Strände der französischen Seite betroffen sind und in der „zone of risk“ liegen.

Einige Betreiber von Beach Clubs haben bereits mehrfach Unterlagen eingereicht, die immer wieder nachgebessert werden mussten und es zu erneuter zeitlicher Verzögerung kam. Die Uhr tickt dabei gegen die Betreiber, denn die nächste Hurricane Season beginnt bereits in weniger als 100 Tagen. Viele denken sich also, warten wir mit der Neueröffnung ab bis November 2018. Man hat also zusätzlich zum materiellen Schaden die gesamte Saison verloren und die Angestellten haben sich in Europa, Kanada oder auf anderen Inseln Arbeit suchen müssen und sind fort.

Auf der holländischen Seite hingegen wird emsig stetig weiter neu aufgebaut und vieles sieht sogar besser aus als vor Irma. Einige Franzosen haben ihr Geschäft nun auf die holländische Seite verlegt und ihr Business in St. Maarten registriert, damit sie ihren Lebensunterhalt dort bestreiten können, während auf der franz. Seite der Insel weiter um Genehmigungen und Versicherungsgelder gerungen wird.

Erschwerend kommt nämlich für die Franzosen hinzu, dass die Versicherungen leider ihren Vorteil aus der Not der Hurricane Opfer ziehen, um ihre eigenen Schäden zu minimieren. Sie sind gesetzlich verpflichtet, innerhalb von 5 Monaten einen Schaden zu regulieren. Was sie nun zum Teil insbesondere bei sehr hohen Schadenssummen machen: sie bieten den Geschädigten Regulierungssummen an, die zum Teil 40 – 50 % unter dem eigentlichen Schadenswert liegen. Diese lehnt der Geschädigte dann ab und muss den Klageweg am Gericht beschreiten. Der Fall gilt als „reguliert“ und in der erheblich langen Zeit, die während der Klage ins Land streicht darf der Geschädigte nichts an dem Schaden verändern! Diese Gebäude sehen dann so aus wie kurz nach Irma und die nächste Hurricane Season steht vor der Tür.

Also nehmen diejenigen, die die Mittel nicht haben, den eigenen Wiederaufbau vor zu finanzieren, bzw. nicht die Zeit haben, diesen Kampf auszutragen, das schwache Angebot der Versicherung an und diese spart 40 – 50%. Alles in allem eine sehr frustrierende Situation für die Haus- und Firmenbesitzer auf der französischen Seite. Es wird dort länger dauern, als auf der holländischen Seite, aber es wird sicher super werden, sobald sie erstmal wieder anfangen aufzubauen!

Von alle dem bekommen die Urlauber natürlich nichts mit, was leider dazu führt, dass einige unsensibel auf Grundstücke laufen, dort die Schäden fotografieren, diese bei Facebook hochladen und dann noch die Frage dazu formulieren, warum hier denn nicht wenigstens mal aufgeräumt wurde nach über einem halben Jahr. Das ist, als ob man noch den Finger in die Wunde der Menschen hier legt.

Hinter jedem Trümmerhaufen, jedem Autowrack und jedem zerstörten Grundstück steht ein Schicksal. Ein Betroffener, eine Familie, ein Mensch, der unverschuldet etwas verloren hat. Jemand, der nach dem Überlebenskampf nun den wirtschaftlichen Existenzkampf führt oder schon aufgegeben und die Insel verlassen und die eigenen Trümmer für immer hinter sich gelassen hat. Natürlich verstehen wir auch die Urlauber, die betroffen sind von dem Ausmaß der Wucht des Sturmes und dieses im Bild festhalten wollen. Wenn man das live vor Augen sieht, dann bekommt man nämlich ein Gefühl dafür, was wir hier er- und überlebt haben.

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Ist es sicher hier Urlaub zu machen?

Viele fragen uns, ob es „sicher“ genug sei, hier Urlaub zu machen und denen möchten wir sagen, dass es ganz wunderbar hier ist.  Neben der Zerstörung, die man nach wie vor zu sehen bekommt, liegt so viel Schönheit und es gibt nichts, was es hier nicht gibt. Die Supermärkte sind gut sortiert, viele, viele Restaurants haben wieder geöffnet und bieten erstklassige Küche oder local food. Wir haben viele Events und die ersten Hotels sind auch wieder geöffnet. Die Menschen sind herzlich und freuen sich über jeden Besucher.

Eben weil es nicht so voll ist und weil man leicht mit den Menschen ins Gespräch kommt, kann man gerade jetzt die wahre Schönheit dieser Insel sehen. Das Wetter ist traumhaft und die Strände haben einen sehr natürlichen Charme erhalten. Wir möchten alle ermutigen hierher zu kommen und Augen für den Fortschritt, für die Anpassungsfähigkeit der Menschen hier zu haben. Sie jammern und klagen nicht. Sie sammeln zusammen und starten von vorne.

So sind die Marktfrauen von der Waterfront in Marigot ein Beispiel dafür, wie sie trotz Wind, Regen, Sonne oder Mangel an Touristen jeden Tag an ihrem Stand stehen und weitermachen. Nicht aufgeben und dabei noch eine positive Lebenseinstellung und ein Lachen haben. Sandy “the spice lady” ist nur eine von ihnen!

Also, alle hier freuen sich schon auf Euren Besuch!


2 Gedanken zu “Ihr besucht demnächst St. Maarten?

  1. Liebe Leute ,

    Ich bin ein Zahnarzt aus Wien/ Österreich,EU-Bürger) der nach 25 Jahren Ordination sein Leben verändern möchte.
    Meine Kinder sind volljährig und studieren im Ausland. Meine Frau Jeanne und ich würden gerne in die Karibik ziehen, beim Wiederaufbau helfen, vielleicht eine kleine Zahnarztpraxis aufmachen und der Bevölkerung und den Touristen zahnärztlich versorgen.
    Dafür suche ich Personen , die mich dabei unterstützen , die notwendigen Schritte zu erledigen:
    Arbeitsgenehmigung als Zahnarzt, Ordinationsräumlichkeiten (Partnerschaft?), Bungalow oder andere Wohngelegenheit, Aufenthaltsgenehmigung.
    Spreche englisch, französisch und deutsch
    kann auch jederzeit meinen C.V. (+Dokumente, Facharztzeugnis, ,Strafregisterauszug,u.a…. )schicken- MAIL?

    Beste Grüße aus dem bitterkalten und verschneiten Wien

    Ernst Weinmann
    e.weinmann@gmx.at
    +43 676 328 2222

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