“One Love – One Life – One Island”, heißt der Slogan eines Beach Clubs hier, der inzwischen auch auf T-Shirts und Taschen gedruckt wird und weit über die Grenzen der Insel hinweg bekannt geworden ist. Dieser Slogan ist auch unser Slogan!
Für uns gibt es auch nur die Insel und ihre Bewohner insgesamt, genau wie für viele Locals, die auch in den Krisenzeiten nach Irma hier über die Landesgrenzen hinweg ihre Familien versorgt haben. Da gibt es kein „french side“ vs „dutch side“.
Was die Regierungen hier leider scheinbar völlig außer Acht lassen ist, dass die Insel zwar aus 2 verschiedenen Ländern besteht, aber die Menschen, die von sich sagen „I from here“, sich nicht um die Grenzen scheren, denn es ist die Insel aller Bewohner.
Die holländische Seite wurde zwar etwas weniger stark durch den Hurricane beschädigt, was daran liegen mag, dass viele Häuser bereits aus Beton gebaut waren, während die französische Seite noch mehr karibische Holzhäuser hat, die –insbesondere in Strandnähe- nun teilweise völlig zerstört wurden. Aber auf der Südhälfte der Insel wurde die Regierung zwischenzeitlich entmachtet und Neuwahlen anberaumt. Die zugesagten Hilfen der Holländer müssen nun bestimmte Kriterien erfüllen und es bedarf dazu einer stabilen Regierung. Diese politischen Rangeleien verzögern den Hilfeprozess für die Notdürftigen in der Bevölkerung erheblich. Noch immer gibt es Menschen ohne Bleibe, ohne Dach, ohne Arbeit….
Das Motto der Insel ist jetzt „Build-Back-Better“ und das bedeutet eine riesige Herausforderung, aber auch eine große Chance. Es gibt noch sehr, sehr viel zu tun, aber mit jeder Renovierung, jeder Neueröffnung hat ein automatisches Upgrade stattgefunden. Viele der neu eröffneten Hotels und Restaurants sind dann schöner als vorher.
Die Insel lebt zu 90 % von Einnahmen aus Tourismus. Direkt oder indirekt sind fast alle hier von Touristen abhängig und brauchen den Tourismus, um den Motor der Wirtschaft am Laufen zu halten. Es braucht aber eben nicht nur Kreuzfahrer, die ein paar Stunden hier bleiben, sondern auch diejenigen Gäste, die 7 oder mehr Übernachtungen hier bleiben. Doch für die braucht es eben die Hotels…. und die beiden Inselhälften haben eben jeder so ihre eigene Prioritätenliste.
Während die Sint Maartener die Insel für die Touristen schnell wieder aufmachen, haben die Franzosen sich auf die Versorgung der hier lebenden Bevölkerung konzentriert und den Wiederaufbau etwas zögerlich betrieben. Sie haben die Saison abgeschrieben und wollen lieber gut in den Winter 2018/2019 starten. Viele haben allerdings nicht die Mittel bis dahin ohne Job durchzuhalten…
Der südliche Teil der Insel Sint Maarten ist eines der 4 Länder, die zum Königreich der Niederlande gehören – ebenso wie die Niederlande, Aruba und Curacao. Das Königreich der Niederlande verfügt jedoch weder über eigenes Budget noch über eigenes Militär, dass in einem Krisenfall aushelfen könnte. Diese Hilfen kommen einzig von den Ländern, die ebenso zum Königreich der Niederlande gehören, wobei die Niederlande über die meisten Mittel verfügt und das höchste Stimmrecht innerhalb des Königreiches hat. (14 von 17 Stimmen fallen auf Holland)
Die Sint Maartener wollten in 2010 mehr Autonomie als sie dafür stimmten, eine eigene Gesetzgebung, eigene Polizei, ein eigenes Parlament und Eigenständigkeit zu erlangen. Bedingung war unter anderem, dass sie mehr Mittel für Polizei, Gerichtsbarkeit und Anti-Korruption aufbringen sollten, was jedoch nicht wirklich umgesetzt wurde.
Nun traf Hurricane Irma die Insel und beide Regierungen standen ad hoc vor großen Problemen. Die franz. Seite gehört zu Frankreich und damit zur EU und bekommt automatisch Hilfen. Inzwischen wurde Kurzarbeit und Teilzeitarbeitslosigkeit eingeführt, die Arbeitslosenhilfe ist an bestimmte Fortbildungsmaßnahmen geknüpft und die Sozialkarte, mit der man Hilfen bezahlen kann, ist ausschließlich auf der franz. Seite der Insel einlösbar. Dies dient der Umsatzförderung in franz. Geschäften.
Viele Hilfen, die es auf der franz. Seite automatisch gab, wurde von Freunden und Verwandten dann auch auf der holländische Seite verteilt. Man macht da eben doch keinen Unterschied! Wir helfen uns eben, wo Hilfe gebraucht wird und holen sie, wo wir sie kriegen können!
Die beiden Regierungen müssten sich viel mehr ein Beispiel an der Bevölkerung nehmen und viel mehr kooperieren anstatt zu konkurrieren! Viele Kosten könnten gespart werden, effizienter gearbeitet werden, wenn man Kooperationen in bestimmten Gebieten erreichen würde, statt sich oft noch die Touristen gegenseitig abzujagen.
Die holländische Seite hat mehrere Wettbewerbsvorteile, z.B. dass der Kreuzfahrtterminal und der internationale Flughafen dort gelegen sind, aber die Franzosen planten bereits vor Hurricane Irma ihren Hafen in Marigot und den Flughafen in Grand Case auch entsprechend auszuweiten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ob das der Insel insgesamt guttun wird? Verteilen sich dann die Touristen, oder werden es mehr?
Momentan liegt der Hoteltourismus zwar am Boden, denn nahezu alle großen Hotels wurden massiv beschädigt, doch nun blüht die Stunde der kleinen Boutique Hotels und der Airbnb Vermieter. Man bekommt jetzt auch gute privat Unterkünfte unter VRBO.com. Wer ein paar Empfehlungen sucht, kann sich gern an uns wenden.
Kann man man derzeit hier Urlaub machen? Diese Frage werden wir immer wieder gestellt. Die Antwort ist einfach: wer auf Luxus Urlaub wert legt, sollte besser noch ein Jahr warten, wer aber Land und Leute nach so einer massiven Naturkatastrophe kennen lernen will und wer gern am Strand liegt, gern essen geht und die Karibik liebt, der kann nichts Besseres tun als noch in 2018 herzukommen und die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Karibikbewohner kennenlernen!
Blick aus dem Fenster Hotel El Zafiro in Simpson Bay: